Mit meiner beruflichen Karriere ist es nie so richtig gut gelaufen. Meine Ausbildung hatte ich noch zu DDR-Zeiten gemacht. Da lief vieles anders ab, wie heutzutage. Heute ist es so, dass man unbedingt ein sehr gutes Schulzeugnis braucht. Das war damals natürlich auch wichtig, aber so dramatisch wie heutzutage war es wohl eher nicht. Mein Schulzeugnis war dementsprechend mittelmäßig, aber auf jeden Fall nicht gut, geschweige denn sehr gut. An Abitur hatte ich keine einzige Sekunde gedacht. Ich war echt froh, als das mit der Schule erst mal zu Ende war. So waren mir nach dem Abschluss der zehnten Klasse dann nur zwei Perspektiven geblieben. Ich hatte die Wahl zwischen technischer Zeichnerin und Wäscherin in einer großen Reinigung in meinem Wohnort. Technisches Zeichnen oder TZ, wie man es damals auch abkürzte, darauf hatte ich absolut keine Lust. Aus heutiger Sicht wäre dies aber bestimmt die beste Wahl gewesen. Aber wer hatte damals schon ahnen können, dass Deutschland irgendwann mal nicht mehr zwei Mal sondern nur noch ein Mal existieren würde. Solche Dinge wie Arbeitslosigkeit kannte man bei uns doch früher überhaupt nicht. Also machte ich meine Ausbildung zur Textilreinigungsfacharbeiterin. Nach der Wende wurde die Reinigung geschlossen und ich war arbeitslos. So machte ich im neuen Deutschland eine Umschulung und ließ mich zum Pflegepersonal ausbilden. Genauer gesagt als Pflegefachkraft. Das ist zwar ein noch viel härterer Job wie in der Reinigung, aber einer der mir sicher ist. Dass ich mich gleich zum Pflegepersonal ausbilden ließ war aus heutiger Sicht immer noch meine beste Perspektive. Seit dem ich in dem Pflegedienst arbeite, war ich noch nie wieder arbeitslos. Heutzutage hätte ich allerdings lieber bessere Schulnoten mit nach Hause gebracht und vielleicht doch lieber mein Abitur in der Tasche. Doch die Zeit lässt sich nicht zurück drehen.